Mittwoch, 29. Februar 2012

Die Geschichte vom Pfeilmörder

Einst war er ein Krieger;
Mit gezielten Hieben
Streckte er seine Gegner nieder.
Durch harte Schlachten, ganze sieben,
Schlug er sich brachial, gar unvorsichtig,
Denn für diesen Recken
War nur der Sieg wichtig.

Doch schon mit Worten war sein Zorn zu wecken.

Eine kleine Stichelei eines Genossen
Trieb ihn eines Tags in den Wahnsinn.
So hat er alsbald geschossen -
Der Kumpan war dahin,
Der Pfeil noch immer stak im Kopf.
Als erster dieses Wüterichs Opfer zu werden,
War ihm also bestimmt, dem armen Tropf.

Und das nur, weil jener nicht glücklich war auf Erden.

Auf diese Weise trieb er fortan
Aus Wut auf die Lebensfrohen
Unbemerkt den Tod voran.
Als Meister der äußerst hohen
Kunst der Tarnung, mit Lug und Trug,
Vom Verstecke er mit viel Bedacht
Die Pfeile sausen ließ, denn er war klug.

Von nun an war der Kampf gegen den Pfeilmörder entfacht.

Der König sprach’s als neu’n Beschluss,
Nach kurzer Überlegung,
Dass der Mörder sterben muss.
Schon balde sah man Regung
Aus des Volkes Reihen:
Ein mut’ger Mann, der ihn, den Gejagten,
Einst gekannt, ließ sich ein Pferd nun leihen,

Um sofort loszureiten und zu handeln, wie alle sagten.

Schnell hatte er ihn aufgespürt
Im Walde nah’ dem großen See.
Dort war ein Feuer angeschürt -
Es tat im Herzen weh.
Denn es war kein Holz, das brannte –
Die Frau war nicht zu retten.
Der grausame Mörder rannte,

Ohne auch nur zu erahnen, dass er bald läge in Ketten.

Verfolgt wurd’ er nämlich längst
Vom einst’gen Kameraden.
Der eilte auf dem schnellen Hengst
Den rasch gewählten graden
Fluchtweg hinterher.
Die Kräfte lösten sich vom Schuft,
Das Atmen fiel ihm schwer.

Sogleich sauste der Pfeil des Verfolgers durch die Luft.

Im Kerker, dunkel und kalt,
Lag er nun, wieder erwacht.
Verzweifelt suchte er Halt.
Was hat man mit ihm gemacht?
Langsam schleicht sich in seinen Geist
Die Erinnerung an all die Taten,
Die er begangen hat so dreist.

Was in ihn gefahren war, konnte er nicht erraten.

Noch in Gedankentiefe,
Ob es Hoffnung gab,
Dacht’ er jemand riefe
In sein Verlies hinab.
Die Stimmen waren echt,
Des Königs Wachen kamen,
Ihn zu führen in sein letztes Gefecht:

Zu ertragen Spott und Hohn in des Volkes Namen.

Durch die Straßen wurd’ er nun gehetzt,
Beladen mit schwerer Last:
Der eig’ne Sarg war ihm aufgesetzt.
Er war so schwer, dass er fast
Unter ihm zusammensank.
Am Marktplatz schon erwartet
Erhielt er den verdienten Dank,

Als der Aufruf, ihn zu schänden, wurd’ gestartet.

Die Familien der Opfer taten’s mit Genuss,
Sie spuckten ihm ins Gesicht.
Gleich sei endgültig Schluss,
Gleich sei sein letztes Gericht.
Der Henker packte ihn jetzt,
Schlang um ihn den Strick.
Er hatte das Beil schon angesetzt;

Da kam aus der Menschenmenge der rettende Blick.

Es war der, der ihn geschnappt,
Und nun zum Volke rief,
Es habe doch geklappt.
Als der Mörder vor ihm lief,
So fuhr der Mann fort,
Traf ihn sein Betäubungspfeil.
Gefangen im Kerker, dem einsamen Ort,

Wurd’ er durch die Wirkung der eigenen Waffe heil.

Doch niemand wollt’ ihm glauben.
Gar teuflisch, was geschah.
Auch ihm wollt’ man das Leben rauben –
Dass er verrückt sei, lag nah.
Zwei Freunde, nun wieder vereint,
Teilten ihr letztes Brot.
Die Augen des Pfeilmörders waren verweint.

Unter leisen Tränen der Versöhnung fanden beide den Tod.
Die Geschichte vom Pfeilmörder © Lukas Schaub 2010

Danke an DerGeiger für die Nennung des Gedichtes in seinem Epos!
(-> zum Post)

© Lukas Schaub 2010/2016

Donnerstag, 16. Februar 2012

Es wird dunkel

© Lukas Schaub 2011
Frisch durch die Dämmerung zu streifen,
Der Sonne zuzusehen
Beim Untergehen,
Lässt dämmernde Träume reifen.
Und die Nacht dann zu begrüßen,
Den Mond zu betrachten,
Nicht zu verachten,
Nimmt den Boden unter den Füßen.

© Lukas Schaub 2011
Der Wechsel der Lichter gebe dir Mut!
Schweife in fernes Gedankengut!

Es wird dunkel © Lukas Schaub 2012

© Lukas Schaub 2011

Die Bilder sind am 28.12.2011 entstanden :)

Freitag, 10. Februar 2012

Gefroren

© Lukas Schaub 2012
Kaltes Eis auf Fluss und Bach
Hält die trübe Seele wach.

© Lukas Schaub 2012
Ist erst alles zugefroren,
Geht der Winter nicht verloren.
Gefroren © Lukas Schaub 2012